Atropin

kommt in Nachtschattengewächsen wie Stechapfel oder Tollkirsche vor. Diese ist giftig. Wird in der Augenheilkunde zur Pupillenerweiterung und Akkommodationslähmung eingesetzt. Im Myopie Management aber nur in niedrigdosierten Gaben.


Atropin ist eine der Möglichkeiten zur Myopiekontrolle

Dr. Hakan Kaymak war total begeistert, als er von mir hörte, dass ich das Video von der ARD/WDR mit seiner Tochter Leila, über Atropin bei Vorträgen zeige. “Da wird sich meine Tochter total freuen!”

Wirkmechanismus

  • Biochemischer Effekt (Muskarinrezeptor-Antagonist)
    – Blockt Muskarinrezeptoren auf der Retina und Sklera
    – Vermindert Längenwachstum
  • Erhöht die Exposition mit UVA-Strahlen wodurch die Kollagenverbindungen in der Sklera gestärkt werden
    – Rebound-Effekt bei Atropin 1 %
    – Der positive Effekt hält nur 3 Jahre

Bedeutende Studien zur Atropin-Therapie:

  • Folgestudie 5 Jahre später

Atropin 0,01 % Lösung, oder 0,25 % als auch 0,50 %:

In der Regel einmal täglich Abends in den Bindehautsack eintropfen.

Wichtig: Aktuell noch Off-Label-Anwendung (es gibt KEINE Produkthaftung durch einen pharmazeutischen Hersteller). Es gibt in Deutschland noch keine offizielle Zulassung. Bestimmte augenärztliche Einrichtungen und Augenkliniken können es verordnen. Es ist keine Krankenkassenleistung.

Atropin 2 Jahre Behandlung 3 Jahre Auswaschphase.

Äußerst Interessant zeigte sich das Ergebnis mit Atropin 1 % nach zweijährige Behandlung und anschließender dreijähriger Auswaschphase. Ein deutlicher Rebound-Effekt trat ein. Mit niedrigeren Dosierungen ist dies nicht der Fall.

In extremen Fällen der Myopieprogression ist auch eine Kombi-Therapie mittels Atropin als auch der Orthokeratologie (Nachtlinsen) möglich.

Gruppenbild nach dem Expertentreffen
Anläßlich der Sicht.Kontakte 2019 organisierte Pascal Blaser, ehemals Firma SwissLens und Myopia Care, in Hannover ein Expertentreffen.

Von links: Robert Fetzer, Dr. Hakan Kaymak, Dr. -Ing. Philipp Hessler, Dr. Oliver Hoppe, Pascal Blaser, Dr. Michael Baertschi und Gero Mayer. (Robert Fetzer und Gero Mayer waren im Teilnehmerkreis dabei)

Es ist wichtig, dass ein Austausch mit unterschiedlichen Berufsgruppen stattfindet! Denn nur miteinander geht es.

In besonderen Fällen (extreme Progression der Myopie) ist eine Kombinationstherapie mittels Atropin und Nachtlinsen angezeigt.

Ob auch Ihr Kind für Atropin in Frage kommt, ob eine Kombinationstherapie sinnvoll ist, als auch eine Versorgung ohne Atropin bestimmen unsere Spezialisten in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Albert Dichtl, Augenarzt in Moosburg.

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